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Das Problem mit dem Haferdrink

Alle Welt kauft Haferdrink!
Selbst wenn ich auf Reisen an den Supermarktkassen stehe, beobachte ich Menschen jeden Alters und Herkunft, wie sie literweise Haferdrink kaufen. Zunächst hat mich das sehr gefreut, denn dadurch reduzieren wir einen Teil des Kuhleids. Aber die Wissenschaftlerin in mir wollte da genauer hinschauen:

Haferdrink hat nicht die gleichen Nährstoffe wie Kuhmilch

Es fehlen eine ganze Reihe Nährstoffe, wenn wir einfach 1 zu 1 unsere Kuhmilch durch Haferdrink ersetzen. Das wäre an sich nicht weiter schlimm, aber diese Nährstoffe kommen in einer veganen Ernährung nicht so häufig vor. Und auch wenn die Person ansonsten tierische Produkte isst, fehlt es ihr wahrscheinlich an den Nährstoffen, die sie sonst durch die Milch bekommen hat. Hier sollte auf jeden Fall genauer hingeschaut werden und Wege gefunden werden, wie diese Nährstoffe dennoch weiterhin aufgenommen werden können.

Was fehlt?

vor allem: (sofern der Drink nicht angereichert ist!)

  • Protein
  • Jod
  • Vitamin B2
  • Calcium

Das fehelende B2 kann am einfachsten durch den regelmäßigen Verzehr von Hefeflocken oder Pilze ausgeglichen werden. Weitere B2 Quellen findest du hier.

Jod ist auch bei Allesessern ein kritischer Nährstoff. Es müssen schon konsequent Milchprodukte, Eier, Fisch und Jodsalz gegessen werden. Fällt eine dieser Quellen weg, oder wird nur sehr selten gegessen, nehmen wir zu wenig Jod auf. In der veganen Ernährung liefern dir Algen viel Jod. Aber auch nur, wenn du ca. 1 TL pro Tag isst.

Bei Calcium wird es schon wesentlich komplizierter. Es gibt einfach sehr wenige Calciumquellen außerhalb der Milch, die auch noch eine gute Bioverfügbarkeit aufweisen. Es gibt durchaus calciumreiche vegane Lebensmittel wie Sesam, das enthaltene Calcium kann vom Körper leider nur in sehr geringen Maßen aufgenommen werden. Im Handel gibt es nur vereinzelt Haferdrinks, die mit Calcium, B2 und Jod angereichert sind. Eine Möglichkeit ist es, die Drinks selbst anzureichern. Dazu eignet sich Calciumcarbonat oder -citrat.
Auch Eierschalen enthalten große Mengen Calcium und können abgekocht und pulverisiert als Anreicherung genutzt werden.

Haferdrink lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen

Haferdrink lässt den Blutzucker unfassbar hoch und schnell ansteigen. Anders sieht es bei Kuhmilch, zuckerfreiem Haferdrink oder Sojadrink aus. Gerade da Diabetes eine der häufigsten Erkrankungen hierzulande ist, sollte dies nicht unbedacht bleiben. Vor allem, wenn dieser Haferdrink als einzige „Milch“ getrunken wird und damit täglich in hohen Mengen verwendet wird.

zuckerfreier Haferdrink

Für den hohen Blutzuckeranstieg ist die Herstellung der Haferdrinks verantwortlich. Der Hafer wird fermentiert und durch Zugabe von Enzymen wird die Stärke des Hafers zu Zuckern abgebaut.
Einige wenige Hersteller unterbrechen diesen Fermentationsprozess frühzeitig, gerade so, dass die Konsistenz stimmt, aber sich noch keine Zucker gebildet haben. Dies ist deutlich am Geschmack zu erkennen: Diese Haferdrinks schmecken viel weniger süß. Zudem ist dies an den Nährwertangaben auf der Verpackung zu erkennen: gewöhnliche Haferdrinks enthalten etwa 5g Zucker auf 100ml, die zuckerfreie Variante 0g.

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