Das Problem mit Soja

Tofu im Nährstoffranking

Soja – die einen schätzen seine Nährstoffe und küchentechnischen Verwendungsmöglichkeiten, die anderen verteufeln Soja.

Soja – das betrifft nicht nur Veganer!

Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass sie nahezu täglich Sojaprodukte konsumieren. Soja steckt nämlich in fast allen hoch verarbeiteten Lebensmitteln. Sojamehl, Sojaöl und vor allem Sojalecithin, welches in Margarine und Schokolade als Emulgator zum Einsatz kommt, landen somit unbewusst oft auf unseren Tellern!

Warum Soja nicht automatisch genmanipuliert ist und für die Abholzung des Regenwaldes verantwortlich ist

Regenwald

Nur ca. 2% der weltweiten Sojaernte werden direkt zu Lebensmitteln verarbeitet, der größte Teil ist Tierfutter und Sojaöl. Sojaöl gibt es als Speiseöl zu kaufen, hier ist die Nachfrage aber sehr gering. Viel mehr findet es in der Industrie bei der Herstellung hoch verarbeiteter Lebensmittel Verwendung. Das meiste Sojaöl wird allerdings in Kosmetikprodukten und der Autoindustrie eingesetzt.

Verteilung weltweite Sojaernte

Hinzu kommt, dass Bio-Soja gar nicht aus Regenwaldgebieten stammt:

  • 90% Anbau in Deutschland, Österreich, Schweiz
  • 10% Anbau in Kanada

Und die meisten Sojaprodukte im Handel sind ohnehin Bio. Dennoch solltest du bei deinem Kauf darauf achten, nur BIO-Sojaprodukte zu kaufen. Noch besser ist es ,wenn der Hersteller mit der Herkunft seiner Sojabohnen wirbt. Auf den meisten Verpackungen steht mittlerweile drauf, woher die Sojabohnen stammen.

Gentechnik

Schätzungsweise 80% der weltweit angebauten Sojabohnen sind gentechnisch verändert. Damit zählt Soja tatsächlich zu den Pflanzen, die am häufigsten gentechnisch verändert werden.
In Europa gibt es allerdings eine Kennzeichnungspflicht:
Gentechnisch veränderte Lebensmittel oder Zutaten aus gentechnisch veränderten Lebensmitteln müssen in Europa gekennzeichnet werden. EU-Sojaprodukte sind daher erstmal unbedenklich.
Allerdings gibt es keine Kennzeichnung bei Futtermitteln! Bei Fleisch, Zuchtfisch, Eiern, Milch etc. ist unbekannt, woher das Futter stammt. Daher ist es also sehr wahrscheinlich, dass gentechnisch verändertes Futter eingesetzt wurde. Eine Ausnahme bilden hier Bioprodukte: Die EU-Bioverordnung schreibt vor, dass Futtermittel nicht gentechnisch verändert sein dürfen.

Studienlage – Studien mit Soja oft fragwürdig

Studien in Bezug auf Soja werden oft nicht mit Sojabohnen, sondern mit Isoflavonen in isolierter Form gemacht. Es handelt sich also nur um einen ganz kleinen Teil der Sojabohne, nicht um Soja als ganzes Lebensmittel. Ergebnisse dieser Studien lassen sich damit nur schwer auf den Verzehr von Soja oder Sojaprodukte übertragen. Häufig werden hier auch hohe Konzentrationen verwendet, so wie sie in natürlichem Produkt niemals vorkommen würden. Ein weiteres Problem ist, dass die Studien meist an Nagern durchgeführt werden und auch hier die Übertragbarkeit auf den Menschen fragwürdig ist.

Isoflavone – verweiblichte Männer?

Isoflavone sind schwache, östrogenähnliche Substanzen, die als Östrogene oder Antiöstrogene wirken können; das heißt, sie können den Östrogenspiegel sowohl erhöhen als auch senken. Soja enthält Isoflavone, die dem körpereigenen Östrogen ähneln, aber eine viel geringere Wirkung haben. Dies beunruhigt vor allem viele Männer. Studien und Populationen zum Thema geben keinen Anlass für Bedenken.
Allerdings sollten wir unseren Sojakonsum im Blick behalten:
“Negative Auswirkungen konnten bei normalen Verzehrsmengen von Soja nicht beobachtet werden.”
Normale Verzehrsmengen bedeuten in den meisten Untersuchungen:
1-2 Portionen pro Tag
Das entspricht z.B. 200ml Sojadrink + 100g Tofu
Zugegeben, ich esse auch locker mal 200g Tofu am Tag. Wichtig ist, dass wir nicht jeden Tag 200g Tofu essen, sondern jeden Tag eine andere Hülsenfrucht wählen. Dann dürfen es auch mal 200g Tofu am Tag sein, aber dann in den nächsten Tagen eben mal Linsen, Erbsen etc.
Also achte darauf, vielseitig zu essen und solange du nicht jeden Tag 200g Tofu + 1 Liter Sojadrink isst, gibt es keinen Grund zur Sorge.
Wie so oft kommt es hier auf die Dosis und die Verwendung an.

Fazit

Soja als ganzes Lebensmittel ist unproblematisch. Problematisch kann es erst werden, wenn du Proteinisolat und extrahierte Isoflavone aus der Sojabohne in größeren Mengen zu dir nimmst, oder es mit deinem Sojakonsum übertreibst.

  • Esse nicht jeden Tag Soja, sondern abwechselnd auch andere Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen…)
  • Bio-Soja-Produkte aus der EU schonen den Regenwald
  • Verwende statt Sojaöl besser Lein-, oder Hanföl
  • Meide hochverarbeitete Lebensmittel und prüfe die Zutatenliste: Sojaöl, Sojalecithin und sonstige Sojabestandteile sind meist nicht Bio und tragen damit zum Abholzung des Regenwaldes bei
  • Gentechnisch veränderte Lebensmittel oder Zutaten aus gentechnisch veränderten Lebensmitteln müssen in Europa gekennzeichnet werden.
Nach oben scrollen