Damit du bei einer veganen Ernährung ausreichend mit Calcium versorgt bist, kannst du folgende Lebensmittel möglichst häufig in deinen Speiseplan integrieren. Dabei habe ich in meiner Bewertung nur unverarbeitete oder leicht verarbeitete Lebensmittel aufgeführt. Außerdem habe ich mit berechnet, wie viel des jeweiligen Lebensmittels am Tag gegessen werden kann: z.B. 200g Tofu pro Tag, aber nur 75g Sesam.
Die zehn Calciumquellen sind als Ranking zu verstehen: Nr. 1 hat am meisten Calcium und jede folgende Nummer etwas weniger. Diese Liste enthält nur Lebensmittel, von denen ich verlässliche Nährstoffangaben gefunden habe, deshalb ist sie möglicherweise nicht ganz vollständig.
False friends: 9. Sesam, 10. Spinat und Mangold, 11. Tofu
Platz 1: Brennnessel
Ein völlig unterschätztes Unkraut! Ich verwende Brennnessel von der Menge her wie andere Salate oder Spinat. Ein Brennnesseltee trägt zwar nicht zur Calciumversorgung bei, aber im Smoothie oder Brennnessel als Pizzabelag macht sich die Brennnessel super. Selbst wenn du nicht die ordentliche Menge von 200g schaffst, sind Brennnessel einfach das calciumreichste vegane Lebensmittel!
Brennnessel: 1426mg/200g
Platz 2: Mohn
Selbst ein Mohnbrötchen ist deutlich calciumreicher als ein normales Brötchen. Mohn schmeckt aber auch super als Mohnstrudel oder in anderem Gebäck.
Mohn: 1095mg/75g
Platz 3: Grünkohl
Ein Unding, dass es Grünkohl nur im Winter bei uns zu kaufen gibt. Bis dahin kannst du dir aber mit TK-Grünkohl aushelfen. Er macht sich wunderbar im Eis oder Smoothie, oder fein püriert im Hummus. Absolut unschlagbar schmeckt er natürlich als Grünkohl Chips.
Grünkohl: 848mg/400g
Platz 4: Mineralwasser, calciumreich
Einige Mineralwässer sind sehr calciumreich, unser Leitungswasser leider nicht so :(. Gekauftes Mineralwasser kann aber eine super gute Calciumquelle darstellen. Einfach nur übers Wasser kannst du mehr als deinen halben Tagesbedarf an Calcium decken. Schau dazu im Handel, dass dein Mineralwasser mindestens 300mg Calcium pro Liter enthält. Sehr calciumreich ist zum Beispiel Gerolsteiner oder Steinsieker Mineralwasser.
Mineralwasser, calciumreich: 620mg/Liter
Platz 5: Pflanzendrink, mit Calcium angereichert
Pflanzendrinks an sich enthalten leider nicht viel Calcium, viele sind aber mit Calcium angereichert. Das erkennst du daran, dass in den Nährwertangaben Calcium mit aufgelistet wird. Durch die Verwendung entsprechender Drinks kannst du ganz nebenbei deine Calciumzufuhr sichern.
Leider deuten aber auch hier Studien darauf hin, dass sie Bioverfügbarkeit je nach Calciumart sehr unterschiedlich ist. So kann Tricalciumphosphat als Drinkanreicherung kaum aufgenommen werden, während Calciumcarbonat Anreicherung vermutlich gut genutzt werden können.
Pflanzendrink, mit Ca: 480mg/400ml
Platz 6: Chiasamen
Chiasamen kannst du in Pflanzendrink quellen lassen und anschließend als Chiapudding genießen. So kannst du locker 75g Chiasamen schon beim Frühstück aufnehmen und damit schon deinen halben Tagesbedarf an Calcium sichern.
Chiasamen: 473mg/75g
Platz 7: Stangensellerie, Rucola und Basilikum
Auch dieses Gemüse ist noch recht calciumreich, wenn auch nicht mehr so calciumreich wie die vorherigen Plätze. Wenn du dich also mal wieder fragst, welches Gemüse du heute kochen sollst, gebe diesen den Vortritt! Stangensellerie schmeckt super im Linsensalat und Basilikum ist am besten als Pesto aufgehoben! So kannst du unbemerkt ordentliche Mengen Basilikum und damit auch Calcium aufnehmen.
Bei Brokkoli und Weißkohl verhält es sich genau gegensätzlich zu den „false friends“. Brokkoli und Weißkohl enthalten auf den ersten Blick zwar nicht so viel Calcium, Studien deuten aber darauf hin, dass die Bioverfügbarkeit des enthaltenen Calciums sogar besser ist, als die von Kuhmilch. Daher kann sehr viel mehr des enthaltenen Calciums genutzt werden und diese Lebensmittel stellen dadurch durchaus eine akzeptable Calciumquelle dar.
Brokkoli: 240mg/400g Weißkohl: 180mg/400g
FALSE FRIEND – Platz 9: Sesam
Sesam enthält eine ordentlicher Menge Calcium! Studien deuten allerdings darauf hin, dass die Bioverfügbarkeit so schlecht ist, dass kaum etwas von dem Calcium aufgenommen werden kann. Daher wird diese Lebensmittel hier als „false friend“ betitelt. Selbst in Form von Tahin (Sesammus) kann das Calcium vom Körper kaum genutzt werden. Sesam enthält also viel Calcium, dieses kann aber kaum aufgenommen werden…schade :(
Sesam: 587mg/75g
FALSE FRIEND – Platz 10: Spinat und Mangold
Auch Spinat und Mangold enthalten viel Calcium. Studien deuten allerdings darauf hin, dass die Bioverfügbarkeit so schlecht ist, dass kaum etwas von dem Calcium aufgenommen werden kann. Daher werden diese Lebensmittel hier als „false friend“ betitelt. Sie enthalten zwar viel Calcium, dieses kann aber auf Grund von Oxalsäure und co nicht aufgenommen werden. Schade :D
Spinat: 468mg/400g Mangold: 412mg/400g
FALSE FRIEND – Platz 11: Tofu mit Gerinnungsmittel Calciumsulfat
Soja an sich ist gar nicht so calciumreich. Bei der Tofu Herstellung wird allerdings ein Gerinnungsmittel benötigt. Hier wird oft Calciumsulfat verwendet. Dadurch bekommt der Tofu nicht nur seine typische Konsistenz, er wird nebenbei auch noch mit Calcium angereichert. Also nicht jeder Tofu enthält viel Calcium, nur wenn in seiner Zutatenliste „Calciumsulfat“ mit aufgelistet ist.
Studien deuten allerdings darauf hin, dass die Bioverfügbarkeit von Tofu mit Calciumsulfat eher schlecht ist, sodass kaum etwas von dem Calcium aufgenommen werden kann. Daher wird dieses Lebensmittel hier als „false friend“ betitelt. Theoretisch enthält es zwar viel Calcium, dieses kann aber kaum aufgenommen werden. Schade :D
Tofu: 370mg/200g
Weitere mittelgute Quellen für Calcium:
Olive grün: 384mg/400g
Olive schwarz: 320mg/400g
Kohlrabi: 272mg/400g
Wirsing: 256mg/400g
Lauch: 252mg/400g
Hanf: 249mg/75g
Carob: 215mg/50g (bisher noch nicht in gängigen Nährwerttabellen aufgeführt, daher ohne Gewähr)
Überraschungsgäste:
Diese Lebensmittel enthalten zwar im Vergleich zu anderen Lebensmitteln zwar nicht viel Calcium, aber bezogen auf ihre Lebensmittelgruppe echt viel! Getreide und Obst zum Beispiel sind generell sehr calciumarm. Wenn ich nun aber die Wahl habe, mit Zucker oder getrockneten Früchten zu süßen, macht es hier einen deutlichen Unterschied. Auf den ersten Blick erscheinen die getrockneten Feigen hier als beste Calciumquelle. Betrachtet man aber wieder die Bioverfügbarkeit, ist diese bei getrockneten Aprikosen, Pflaumen und Rosinen sehr gut, bei getrockneten Feigen hingegen eher mittelmäßig. Unterm Strich können also bei allen Trockenfrüchten vergleichbare Mengen Calcium aufgenommen werden. Hier ist die Calciummenge zwar nicht besonders hoch, aber immer noch besser, als mit Zucker zu süßen, der gar kein Calcium enthält.