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Kritische vegane Nährstoffe

Mit welcher Lebensmittelauswahl du optimal versorgt bist

Falls dir die unten aufgeführten ausführlichen Beschreibungen zu viel sind, habe ich dir hier eine grundsätzliche Übersicht erstellt, wie du deine vegane Ernährung zusammenstellen kannst, damit du optimal versorgt bist.

Vereinfachte Darstellung

Wähle täglich* aus folgenden Gruppen aus und wähle die Lebensmittel innerhalb der Gruppen möglichst vielseitig (z.B. jeden Tag andere Gemüsesorten).
*Dabei musst du nicht jeden Tag zwingend alle Gruppen essen, aber immer alle im Blick haben :).

Du kannst die Gruppen natürlich auch anders verteilen und an einem Tag viele Hülsenfrüchte und kein Getreide essen und dafür am nächsten Tag viel Getreide.

Kritische vegane Nährstoffe - mit welcher Lebensmittelauswahl du optimal versorgt bist
  • reichlich Gemüse (besonders dunkelgrünes Blattgemüse und Kohlarten)
  • reichlich Vollkorngetreide (Nudeln, Getreide, Teige..)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen…)
  • Nüsse/Saaten
  • eine Omega 3 Quelle: Leinöl, Leinsamen oder Chiasamen, alternativ EPA/DHA Supplement
  • eine Calciumquelle: Calciumreiches Mineralwasser oder mit Ca angereicherte Milchalternativen oder ein calciumreiches Lebensmittel
  • Algen (ca. 1 TL), Alternativ Jodsupplement
  • B12 als Supplement
  • Sonne oder ggf. Vitamin D als Supplement

Was du generell tun kannst, um mehr Nährstoffe aufzunehmen:

  • Gemüse möglichst frisch essen
  • Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten keimen oder einweichen
  • Gemüse fermentieren
  • Teige lange gehen lassen
  • Vitamin C (Erdbeere, Orange, Saft, Paprika) oder andere Säuren (Essig, Sojasauce, Fermentiertes) zum Essen essen

Der ausführliche Part

Die vegane Ernährung hat zwar eine ganze Reihe an positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit, gleichzeitig kann sie aber bei sehr einseitiger Auswahl zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen führen. Das liegt daran, dass es ein paar Nährstoffe gibt, die nicht in besonders vielen veganen Lebensmitteln vertreten sind. Wenn du aber die besonderen Lebensmittel kennst, die reich an diesen „kritischen“ Nährstoffen sind und diese regelmäßig in deinen Speiseplan integrierst, bist du gut versorgt. 

Dabei funktioniert jeder Körper anders. Dies ist nur eine allgemeine Empfehlung. Es kann durchaus sein, dass du z.B. einen B12 Mangel entwickelst, obwohl du genug B12 supplementierst. Dies kann passieren, wenn die B12 Aufnahme  im Körper nicht richtig funktioniert (hiervon können also auch Allesesser betroffen sein). Andersrum habe ich aber auch schon erlebt, dass Veganer, die nicht darauf geachtet haben, zinkreiche Lebensmittel auszuwählen, sehr gute Zink-Blutwerte haben. Die Versorgung hängt also noch von viel mehr Faktoren ab als der reinen Nährstoffzufuhr aus der Nahrung.

Vitamin B12

Okay, fangen wir mit der Ausnahme an: dieses Vitamin kommt tatsächlich nur in tierischen Lebensmitteln vor! Ganz am Anfang meiner veganen Laufbahn dachte ich, Sauerkraut würde B12 enthalten und habe daraufhin fleißig täglich Sauerkraut verputzt. Sauerkraut enthält zwar wirklich etwas B12, dieses liegt aber in einer Form vor, die unser Körper nicht verwenden kann. Also es ist wirklich wahr, B12 kommt nicht in ausreichender Menge in pflanzlichen Produkten vor.

Bitte B12 supplementieren!

Als Supplement findest du vier verschiedene B12 Arten. Meistens kannst du alle Arten gleich gut verwerten. Um aber sicherzugehen, ob dein Körper das Supplement gut aufnehmen kann und ob die supplementierte Menge genug ist, empfiehlt sich, deinen B12 Status im Blut überprüfen zu lassen.

Blutwert zur Bestimmung der Vitamin B12 Versorgung:
Holo-Transcobalamin (Holo-TC)

B12 wird mit Hilfe des Intrinsic Faktors im Darm aufgenommen. Liegen generell Beschwerden im Magen-Darm-Trakt vor, kann auch hier eine Absorptionsstörung vom B12 vorliegen. Und das auch bei Allesessern! B12 kann aber auch über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Hier kann das Supplement allerdings nur zu etwa 1% aufgenommen werden, daher sind entsprechende Produkte auch besonders hoch dosiert.

Ausführlichere Informationen zur optimalen B12 Supplement Dosierung findest du hier:
https://www.youtube.com/watch?v=Nngwz5ww_c4

Aminosäuren Lysin und Methionin

Proteine bestehen aus Aminosäuren und von denen gibt es einige, die unser Körper nicht selbst herstellen kann. Die meisten davon finden wir reichlich in der veganen Ernährung. Zwei davon aber nur in einigen wenigen Lebensmitteln. Es ist besonders wichtig, diese beiden im Blick zu haben, da der Körper ohne diese auch die anderen Aminosäuren nicht richtig aufnehmen kann (das Problem mit der limitierenden Aminosäure).

Lysin

Lysin kommt hauptsächlich in Hülsenfrüchten vor, daher empfehle ich jeden Tag, Hülsenfrüchte zu essen. Damit bist du definitiv gut mit Lysin versorgt.

Methionin

Methionin ist in Sojaprodukten, Haferflocken und Sesam reichlich zu finden. Das war es dann aber auch schon mit richtig guten Quellen. Vollkornmehl und einige Saaten enthalten zwar auch noch recht viel Methionin, allerdings bei weitem nicht mehr so viel. Daher lohnt es sich hier besonders methioninhaltige Lebensmittel gezielt in den Speiseplan zu integrieren. Gelingt dieses nicht so gut, oder hast du einen besonders hohen Proteinbedarf (weil du sehr groß bist oder sehr viel Sport machst) kann unter Umständen eine Ergänzung mit Methionin Pulver/Kapseln sinnvoll sein.

Die 10 besten Lysin und Methionin Quellen habe ich dir in einem Ranking zusammengestellt.

Tolle proteinreiche Rezepte findest du natürlich auf meiner Homepage aber auch auf meinem Youtube Kanal.

Calcium

Die 10 besten veganen Calciumquellen findest du hier: Calcium Ranking

Ob du genug Calcium gegessen hast, kannst du übrigens am besten über eine Knochendichtemessung beim Radiologen bestimmen lassen. Deine Knochendichte baust du nur bis zu deinem 25. Lebensjahr auf. Ab da heißt es nur noch, die vorhandene Knochendichte zu erhalten (es ist also egal in welchem Alter wichtig, Calcium zu essen ;)). Aber eine Knochendichtemessung zeigt dir zumindest, ob deine Ernährungsweise, die du die letzten Jahre verfolgt hast, dir genug Calcium geliefert hat.

So kannst du deine Calciumaufnahme verbessern:

  • Vitamin C: Erdbeere, Orange, Saft, Paprika…
  • Einweichen von Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten und Einweichwasser wegschütten
  • Organische Säuren:
    • Zitronensäure: Zitrusfrüchte, Paprika, Tomaten…
    • Weinsäure: Weintrauben, Rosinen
    • Apfelsäure: Äpfel, Aprikosen, Kirschen…
    • Milchsäure: fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Joghurt…
    • Maleinsäure: Apfel, Kürbis, Pflaumen…
    • Essigsäure: alle Arten von Essig
  • Fermentieren: das Calcium aus fermentierten calciumreichen Lebensmitteln kann besser aufgenommen werden (Spinat, Mangold, Tempeh)
  • Vitamin D: Sorgt für eine bessere Rückresorption des Calciums aus den Nieren
  • Weniger Salz: Geringerer Salzkonsum führt dazu, dass weniger Calcium über den Urin ausgeschieden wird.

Das verschlechtert die Calcium Aufnahme:

  • Phosphat: Energydrinks, Cola, Bier, Brat- und Fleischwurst, Schmelzkäse, Scheiblettenkäse…
  • Fleisch: zu viel begünstigt die Calciumausscheidung mit dem Urin
  • Salz: zu viel führt zu einer erhöhten Calciumausscheidung mit dem Urin
  • Kaffee: mehr als 4 Tassen täglich erhöht die Calciumausscheidung
  • Alkohol
  • Protein: zu viel führt zu einer erhöhten Calciumausscheidung. Ein zu viel an Protein ist aber eher ein Problem bei Allesessern: Hier ist die Proteinzufuhr im Schnitt eh schon höher als der Bedarf und wenn dann noch zusätzlich Proteinshakes eingenommen werden, kann dies schonmal die Calciumversorgung beeinträchtigen.  
  • Magnesium: Zu viel Magnesium kann die Aufnahme von Calcium behindern. Dabei brauchen wir uns eher weniger um das Magnesium in den Lebensmitteln sorgen. Hier liegen Magnesium, Calcium (und übrigens auch alle anderen Nährstoffe) im guten Verhältnis zueinander vor. Wenn wir nun aber Magnesium supplementieren, ohne einen Mangel zu haben, kann dadurch da Mineralstoffverhältnis im Körper schnell durcheinander gebracht werden. Durch Magnesiumsupplemente kann also die Calciumverfügbarkeit eingeschränkt werden. 
  • Oxalate (Oxalsäure): Verhindern die Aufnahme von Calcium. Es bindet das Calcium, sodass es nicht aufgenommen werden kann. Besonders viel Oxalsäure ist in: Mangold, Spinat, Rhabarber, Kakao, rote Beete, Süßkartoffel, Erdnuss, Amaranth…
    Lösung: Oxalsäure ist wasserlöslich, kann also durch Einweichen/Kochen reduziert werden (Einweichwasser muss dann verworfen werden!) 
  • Phytat: Bindet Calcium, sodass es nicht aufgenommen werden kann. Phytate, die besonders in Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten vorkommen, bauen sich allerdings durch Einweichen oder Keimen ab. Einen Teig eine halbe Stunde ruhen zu lassen, bewirkt also schon, dass die Nährstoffe besser aufgenommen werden können. 
  • Adipositas: Vitamin D wird von den Fettzellen gebunden und kann somit nicht bei der Calciumaufnahme helfen

Zu viel Calcium

Zu viel Calcium durch die Nahrung aufzunehmen ist eigentlich unmöglich, vor allem nicht als Veganer :D. Die Gefahr liegt hier eher bei den Supplementen. Häufig wird einfach Calcium supplementiert, ohne zu wissen, ob es der Körper auch wirklich braucht. Zu viel Calcium ist auch nicht gut. Hier kann es zu einer Verschiebung des Verhältnisses von Mineralstoffen und Spurenelementen kommen. Dies kann zum Beispiel zur Folge haben, dass die Aufnahme von Magnesium behindert wird. Andersrum gilt es übrigens auch: zu hohe Supplementationen von Magnesium behindern die Calciumaufnahme und so zieht sich das durch alle Mineralstoffe und Spurenelemente. Außerdem kann zu viel Calcium Nierensteine und Verkalkungen generell zur Folge haben.

mit Calcium angereicherte Produkte

…sind an sich mit Vorsicht zu genießen, da zu viel Calcium eben auch nicht gut ist. Aber bei veganen Produkten wie Joghurt oder Drink macht es echt Sinn. Hier ist exakt so viel Calcium drin, wie in dem vergleichbaren Kuhprodukt drin ist. Also nicht so viel, dass wir dadurch zu viel Calcium aufnehmen würden. So geschickt gehen aber nicht alle Lebensmittelhersteller vor: Es gibt eine ganze Menge Produkte (Frühstücksflocken, Tees, Getränke) mit angereichertem Calcium. Werden davon sehr viele verzehrt, kann unter Umständen auch zu viel Calcium aufgenommen werden.

Eisen

Die 10 besten veganen Eisenquellen findest du hier: Eisen Ranking

Zwar wird pflanzliches Eisen (FE3+) grundsätzlich schlechter vom Körper aufgenommen als tierisches Eisen (Fe2+), Eisenmangel ist aber keineswegs ein veganes Problem. Wir finden Eisenmängel durchweg in allen Ernährungsformen. Vieles ist hier auch noch nicht ausreichend erforscht. Erst kürzlich wurde eine neue Eisenform in roten Linsen nachgewiesen: das Ferritin-Eisen. Das Ferritin Eisen ist ähnlich gut verfügbar wie tierisches Eisen (Fe2+). Dadurch wird auch gar kein Vitamin C oder ähnliches mehr benötigt, welches sonst bei Aufnahme von pflanzlichem Eisen (Fe3+) hilfreich ist.

So kannst du deine Eisenaufnahme verbessern:

  • Vitamin C: Erdbeere, Orange, Saft, Paprika…
  • organische Säuren, wie:
    • Zitronensäure: Zitrusfrüchte, Paprika, Tomaten…
    • Weinsäure: Weintrauben, Rosinen
    • Apfelsäure: Äpfel, Aprikosen, Kirschen…
    • Milchsäure: fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Joghurt…
    • Maleinsäure: Apfel, Kürbis, Pflaumen…
    • Essigsäure: alle Arten von Essig
  • ß-Carotin: Möhre, Süßkartoffel, Grünkohl, Spinat, getrocknete Aprikosen, Fenchel, Melone (ß-Carotin Ranking)
  • Sojasauce
  • Einweichen oder keimen von Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten
  • lange Gehzeiten bei Teigen
  • Schwefelhaltige Lebensmittel: Zwiebeln, Knoblauch…
  • Fructose: Obst und Trockenfrüchte…
  • Polyoxicarbonsäuren in Obst und Gemüsen

Das verschlechtert die Aufnahme von Eisen:

  • Hochdosiertes Zink und Calcium (Supplemente)
  • Polyphenole: schwarzer Tee, Kaffee, Rotwein…
  • Lösung: 1 Stunde versetzt zu den Mahlzeiten
  • Phytinsäure (Phytate) in Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchte
  • Diese bauen sich durch Einweichen oder Keimen ab. Einen Teig eine halbe Stunde ruhen zu lassen, bewirkt also schon, dass die Nährstoffe besser aufgenommen werden können.
  • Ballaststoffe (außer Cellulose)
  • Oxalate (Oxalsäure): Verhindern die Aufnahme von Eisen. Es bindet das Eisen, sodass es nicht aufgenommen werden kann. Besonders viel Oxalsäure ist in: Mangold, Spinat, Rhabarber, Kakao, rote Beete, Süßkartoffel, Erdnuss, Amaranth…
  • Lösung: Oxalsäure ist wasserlöslich, kann also durch Einweichen/Kochen reduziert werden (Einweichwasser muss dann verworfen werden!)
  • Phosphate: Energydrinks, Cola, Bier, Brat- und Fleischwurst, Schmelzkäse, Scheiblettenkäse…
  • Cadmium: Kakaopulver, Schokolade, Muscheln, Nieren, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Mohn
  • Kupfer: Kakao, Cashewkerne, grüner Tee, Rinderleber
  • Proteinmangel in der Nahrung
  • Sojaprotein
  • Milch- und Eiprotein (Phosvitin im Eigelb)

Zu viel Fe2+

Nicht nur zu wenig, auch ein zuviel an Eisen ist nicht gut für den Körper. Besonders bei Eisen ist die Spanne zwischen lebensnotwendiger Zufuhr und schädlicher Dosis sehr eng. Zu viel Eisen über vegane Lebensmittel zuzuführen halte ich für unmöglich. Durch Supplemente könnte dies aber passieren, vor allem wenn diese eingenommen werden, ohne dass tatsächlich ein Eisenmangel vorliegt.

Erhöhte Eisenwerte gelten als Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen, da diese Oxidationsvorgänge und damit die Bildung freier Radikale fördern. Vermutet wird auch, dass dadurch das Krebsrisiko erhöht wird.

Aus diesem Grund sollten Eisenpräparate wirklich nur bei einem diagnostizierten Eisenmangel eingenommen werden.

Zink

Die 10 besten veganen Zinkquellen findest du hier: Zink Ranking

Zink kommt nicht in besonders vielen veganen Lebensmitteln vor. Zusätzlich verfügt der Körper nur über geringe Zinkspeicher und benötigt eine regelmäßige Zufuhr.

So kannst du deine Zinkaufnahme verbessern:

  • Keimen und Einweichen von Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten
  • lange Gehzeiten bei Teigen
  • Schwefelhaltige Lebensmittel: Zwiebeln, Knoblauch…
  • Vitamin C: Erdbeere, Orange, Saft, Paprika… (Vitamin C Ranking)
  • Organische Säuren, wie:
    • Zitronensäure: Zitrusfrüchte, Paprika, Tomaten…
    • Weinsäure: Weintrauben, Rosinen
    • Apfelsäure: Äpfel, Aprikosen, Kirschen…
    • Milchsäure: fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Joghurt…
    • Maleinsäure: Apfel, Kürbis, Pflaumen…
    • Essigsäure: alle Arten von Essig
  • Aminosäuren

Das verschlechtert die Zink Aufnahme:

  • Phytinsäure (Phytate) in Getreide und Hülsenfrüchte
  • Diese bauen sich durch Einweichen oder Keimen ab. Einen Teig eine halbe Stunde ruhen zu lassen, bewirkt also schon, dass die Nährstoffe besser aufgenommen werden können.
  • Polyphenole: schwarzer Tee, Kaffee, Rotwein…
  • Lösung: 1 Stunde versetzt zu den Mahlzeiten
  • Zu viel Eisen (durch Supplemente)

Zinkausscheidung bei Sportlern erhöht

Sportler scheiden mehr Zink über Schweiß und Urin aus. Sie sollten daher die zinkreichen Lebensmittel und die Faktoren, die eine Zinkaufnahme verbessern und verschlechtern, im Blick behalten.

Zink Supplemente sind nur sinnvoll, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt, da ein Zinküberschuss wiederum die Eisenaufnahme beeinträchtigt.

Omega 3 Fettsäuren

Omega 3 kommt nicht in sehr vielen Lebensmitteln vor. Die Hauptquelle ist fettreicher Seefisch. Omega 3 ist auch in Pflanzen (Leinöl, Chiasamen, Leinsamen…)
zu finden und unter bestimmten Umständen ist unser Körper auch in der Lage, weitere Omega 3 Fettsäuren selber herzustellen: EPA und DHA kommen sonst tatsächlich nur in Fisch vor. Diese Umwandlung gelingt dir, wenn du viele Omega 3 haltige Lebensmittel wie Leinöl in deinen Speiseplan einbaust und gleichzeitig Omega 6 haltige wie Sonnenblumenöl meidest.

Omega 3 Fettsäuren sind lebenswichtig für uns, unklar ist aber noch, ob dies auch für EPA und DHA gilt. Viele Forschungen deuten darauf hin, dass sich DHA und EPA positiv auf die Gesundheit auswirken, andersrum ist aber nicht klar, ob ihre Abwesenheit schädlich für die Gesundheit ist oder einfach keine Auswirkungen hat. Nach dem derzeitigen Forschungsstand gehe ich davon aus, dass viel EPA/DHA positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat und wenig EPA/DHA keine Auswirkungen hat (also weder gute noch schlechte).

Zu viel EPA/DHA

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat negative Effekte durch ein zu viel an EPA und DHA festgestellt. Daher rät es, max. 0,7g EPA/DHA pro Tag aufzunehmen. Wird EPA und DHA supplementiert, verschlechtert sich dadurch die Eigensynthese von EPA und DHA.

Selen

Selen reichert sich über den Boden im Lebensmittel an. Leider haben wir in Deutschland sehr selenarme Böden und somit auch kaum selenhaltige pflanzliche Lebensmittel. Wirklich relevante Mengen an Selen haben nach meinen derzeitigen Recherchen nur Kokosnüsse und Paranüsse. Dabei sind Paranüsse radioaktiv sehr belastet und deswegen sollten am Tag nicht mehr als 2 gegessen werden! Das Gute daran ist, dass 2 Paranüsse am Tag dich im Schnitt ausreichend mit Selen versorgen.

Zusätzlich schwankt der Gehalt an Selen in Paranüssen sehr stark. Ich wechsel einfach ständig den Hersteller und hoffe so, im Schnitt genug Selen zu bekommen.

Jod

Jod ist ein allgemein kritischer Nährstoffe in Deutschland. 30% der Erwachsenen in Deutschland haben einen leichten bis moderaten Jod Mangel. Das ist auch der Grund, warum in Deutschland klassischerweise Jodsalz verwendet wird. Dies soll den Jodbedarf zu 50% decken (also etwa 100µg Jod). Als weitere vegane Quelle gibt es dann nur noch Algen.

Jodquellen: nur Jodsalz und Algen

Für deine Jodversorgung kannst du 1g Algen am Tag verzehren. 1g Algen entsprechen etwa 1 TL. Generell sollten nur Produkte mit ausgewiesener Joddeklaration verwendet werden. Um eine Überdosierung zu verhindern, wähle Produkte unter 15mg/100g Jodgehalt.

Pflanzendrinks sind zwar teilweise mit der calciumreichen Alge Lithothanium angereichert, hier steht aber Calcium im Vordergrund und sie enthält nur sehr wenig Jod.

Wie es um deine Jodversorgung steht, kannst du gut im Urin bestimmen lassen.

Vitamin B2

Vitamin B2 kommt wirklich nicht in vielen pflanzlichen LM in nennenswerten Mengen vor.

Gute Quellen für Vitamin B2 sind Pilze, Hefe, einige Gemüsesorten und Puddingpulver. Puddingpulver enthält tatsächlich oft Riboflavin (B2), da dieses Vitamin auch gleichzeitig ein organgegelber Farbstoff ist. Hier verbirgt sich hinter dem Zusatzstoff tatsächlich mal nichts schlimmes, nur ein Vitamin, das zufällig färbt. Leider weiß ich nicht, wie relevant die B2 Menge in Puddingpulver ist.

Da B2 also nicht in sehr vielen veganen Lebensmitteln vorkommt, gibt es viele vegane Produkte, die damit angereichert sind, wie zum Beispiel Pflanzendrinks.

So kannst du deine B2 Aufnahme verbessern:
Den B2 Gehalt in Lebensmittel kannst du durch Keimen um 30-100% steigern.

Das verschlechtert die B2 Aufnahme:
Kochen oder Erhitzen zerstört einen Teil des Zinks im Lebensmittel.

Die besten B2 Quellen:
Vitamin B2 Ranking

Vitamin A

Vitamin A kommt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Glücklicherweise kann der Körper aber aus ß-Carotin Vitamin A herstellen:

6-12µg β-Carotin werden zu 1µg Retinol (Vitamin A) umgewandelt

Deswegen wird Vitamin A gar nicht zu den kritischen Nährstoffen gezählt. In meinem letzten Blutcheck, war mein Vitamin A Level allerdings recht niedrig, obwohl ich echt viel Gemüse esse. Daher vermute ich, dass mein Körper nicht besonders gut im Umwandeln ist. Rein rechnerisch müsste der Wert nämlich höher sein. Andersrum denke ich, wenn ein Veganer echt wenig ß-Carotinhaltiges Gemüse und Obst isst, kann Vitamin A auch schnell niedrig sein.

Eine Vitamin A Versorgung ist also grundsätzlich mit einer veganen Ernährungsweise möglich, wenn keine Einschränkungen hinsichtlich der Fettverdauung und -aufnahme vorliegen. Ebenso muss die Umwandlung von ß-Carotin zu Vitamin A reibungslos funktionieren. Hierzu müssen alle notwendigen Enzyme vorhanden sein und die Schilddrüsenfunktion ist ebenfalls wichtig.

Die 10 besten veganen Betacarotinquellen findest du hier: ß-Carotin Ranking

Vitamin D

Auch Vitamin D ist ein kritisches Vitamin für alle Menschen, nicht nur für Veganer. Wir können nicht das ganze Jahr über Vitamin D mit Hilfe der Sonne selber bilden. Von Oktober bis März reicht die Kraft der Sonne dazu nicht mehr (egal wie lange wir uns draußen aufhalten). In dieser Zeit entwickelt also jeder einen mehr oder weniger ausgeprägten Mangel. Ob wir einen Mangel entwickeln, hängt von vielen Faktoren ab: Wie viel Sonne wir im Sommer getankt haben, von unserem Hauttyp, ob wir im Winter in den Urlaub geflogen sind…

Dieser Mangel ist meistens nur zeitweilig und kann im Sommer wieder ausgeglichen werden; vorausgesetzt du zeigst der Sonne regelmäßig deine Haut ;), es ist aber eine Mangelsituation für deinen Körper. Diese kann einige Nachteile mit sich bringen; wie erhöhte Infektanfälligkeit, Muskelschmerzen, Depressionen… Deswegen kann es durchaus sinnvoll sein, in diesen Monaten Vitamin D zu supplementieren. Ich komme mit 2000IE ganz gut über den Winter.

Supplemente?

Ja! Als Veganer solltest du Vitamin B12 supplementieren. Ich nehme zusätzlich in den Wintermonaten Vitamin D ein. Das wars. Möglich, dass ich irgendwann der Meinung bin, dass Veganer noch weiteres supplementieren sollten, zum Beispiel, wenn es neue Erkenntnisse über DHA und EPA gibt. Aber bis jetzt denke ich, dass eine gut geplante vegane Ernährung ohne Supplemente auskommt, außer B12 natürlich.

Wechselwirkungen

Mein Hauptargument gegen viele Supplemente sind die Wechselwirkungen. Im ganzen Lebensmittel liegen die Nährstoffe im perfekten Verhältnis zueinander vor: Mineralstoffe, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe. Nehmen wir nun einen Stoff isoliert und teilweise hochkonzentriert zu uns, kann es besonders das Mineralstoffverhältnis schnell verschieben. Dies hat zur Folge, dass dadurch andere Nährstoffe nicht mehr gut aufgenommen werden können und anderswo ein Mangel entstehen kann.

Mehr Infos: 

Schau dir doch auch mein Video an, in dem ich mein Blut auf die kritischen veganen Nährstoffe testen lasse.

Auch andere Organisationen haben sich schon umfassend mit diesem Thema befasst: 

https://www.ugb.de/ugb-medien/einzelhefte/klimawandel-clever-handeln/die-giessener-vegane-lebensmittelpyramide/

https://bkk-provita.de/wp-content/uploads/2021/04/BKK_Layout_Ernaehrungspyramide_V15_ohneLogo.pdf

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